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60plus-Forderungen für die Bürgerschaft

Mobilität

Ältere Menschen wünschen sich vor allem barrierefreie Gehwege ohne Stolperfallen, die abends ausreichend ausgeleuchtet sind. Sie sind ein Schlüssel zur Mobilität – und das gilt auch für Menschen mit Beeinträchtigungen. Barrierefreie Wege sorgen für Selbstständigkeit, Teilhabe und Verkehrssicherheit.

  • Wir brauchen deshalb eine Ökologische Stadtbeleuchtung, die Angsträume verhindert und bei der Orientierung hilft. Herumliegende E-Roller sind gefährliche Stolperfallen genauso wie hervorstehende Gehwegplatten. Beides sollte zeitnah entfernt bzw. repariert werden.
  • Wir wollen bei Bedarf an ausgewählten Kreuzungen die Grünphasen für Fußgänger*innen verlängern, um älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen das Queren belebter Straßen zu erleichtern. Zum Beispiel mit Chipkarten wie in Singapur.
  • Wir unterstützen eine Kampagne für mehr gegenseitige Rücksichtnahme.
  • Um Teilhabe zu gewährleisten, brauchen wir mehr Toiletten in der Stadt und wollen das Konzept der „Netten Toilette“ einführen: Gastronomiebetriebe stellen ihre Toilette allen Menschen zur Verfügung und bekommen dafür einen Betrag für die Reinigung.
  • Wir brauchen mehr öffentliche Toiletten und Toiletten in Supermärkten

Wohnen und Quartier

Fast alle älteren Menschen wollen in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Dafür brauchen wir mehr barrierearme kleine Wohnungen, die bezahlbar sind. 

  •  Wir setzen uns für mehr gemeinschaftliche Wohnformen ein und wollen   Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenwohnen fördern, so dass sich ältere und jüngere Menschen gegenseitig unterstützen können.
  • Wenn ältere Menschen aus großen in kleinere Wohnungen umziehen wollen, wollen wir ein unterstützendes Angebot zum Wohnungstausch im gleichen Quartier einführen, das Hilfe bei der Wohnungssuche, beim Packen und beim Umziehen einschließt.  
  • Beim Wohnraumtausch sollte der qm-Preis gleichbleiben, so dass eine kleinere Wohnung günstiger als eine große wäre. Das würde einen wirklichen Anreiz für einen Umzug aus zu groß gewordenen Wohnungen bedeuten.

Begegnungsorte

Vereinsamung und immer öfter auch Armut bestimmen die Lebenssituation von vielen älteren Menschen. Deshalb brauchen wir Angebote, die ältere Menschen in ihrer Selbständigkeit unterstützen und die Teilhabe fördern.

  • Hierzu gehören generationsübergreifende Treffpunkte und Orte, die leicht erreicht werden können und an denen nicht konsumiert werden muss. Z.B. wie in Skandinavien seit langem üblich, kann man Schulen am Nachmittag öffnen oder Häuser der Jugend am Vormittag.  Auch ein Angebot für ein gemeinsames Abendessen wäre denkbar.
  • Wir wollen überall altersfreundliche, bunte, gekennzeichnete Freundschaftsbänke aufstellen, die gleichzeitig die Mobilität fördern, weil man sich zwischendurch ausruhen kann und die gegen Einsamkeit helfen, weil sie signalisieren: Wer sich hierher setzt, hat Lust auf ein Gespräch.
  • Wir setzen uns für mehr kostenlose Freizeit-Angebote im Freien ein wie z.B. Boule-Plätze, Tanzflächen oder Sport im Park.
  • Wir unterstützen die Einführung Chatter Tables  (Klöntische) in Restaurants und Cafés, um Menschen Gelegenheit für Gespräche zu geben.

Age-friendly City

Wir wollen unsere Stadt altersfreundlich machen und uns dem Netzwerk der Weltgesundheitsorganisation der „Age-friendly Cities and Communities“ anschließen.

Klima

Im Sommer treten aufgrund des Klimawandels verstärkt Hitzewellen auf, die für vulnerable Gruppen tödlich sein können. Besonders betroffen sind hochaltrige Frauen, die oft still und leise in ihrer Wohnung sterben, weil ihr Kreislauf versagt und sie dehydriert sind.

Wir brauchen schattenspendende Bäume in den Straßen sowie fußläufig erreichbare Parks, Laubengänge  und Mikro-Wälder mit vielen Pflanzen, die kühlende Feuchtigkeit verdunsten, deutlich mehr öffentliche Wasserspender als bisher und kühle Räume, wenn manche Quartiere zu Wärmeinseln werden, in denen es bis zu zehn Grad wärmer sein kann als auf dem Land.

Gesundheit muss im Zweifelsfall bei versiegelten Flächen über Denkmalschutz gestellt werden. Versiegelungen wollen wir aufbrechen.

Lebenslanges Lernen und Digitalisierung

Ob mit 50plus im Job oder 80plus im Alltag – wir brauchen lebenslange Angebote der Aus- und Weiterbildung. Die Dreiteilung in Ausbildung, Arbeiten, Ruhestand ist nicht mehr zeitgemäß. Kaum jemand bleibt heute sein Leben lang im gleichen Beruf. Und selbst dann erfordern die immer schneller auftretenden Entwicklungen unserer Zeit regelmäßige Weiterbildungen. Lernen muss als lebenslanger Prozess verstanden werden, wir müssen die Älteren als Ressource sehen, die wir brauchen.

Unternehmen geben Angestellten über 55 nur selten Gelegenheit, an Fortbildungen und Seminaren teilzunehmen. Diese Form der Altersdiskriminierung hat zur Folge, dass Fachkräfte sich nicht wertgeschätzt fühlen und kein Interesse haben, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten. Wir fördern und unterstützen Unternehmen, die mit Schulungen und Weiterbildungen für Mitarbeitende Ü55 dafür sorgen, dass dringend benötigte Fachkräfte dem Arbeitsmarkt möglichst lange erhalten bleiben.

Wir wollen auch weiterhin kostenfreie Schulungsangebote für Tablet und Smartphone speziell für ältere Menschen anbieten –  als Voraussetzung für Teilhabe.

Grüne 60plus, 19.10.23