Quelle: Pressemitteilung zu einem Interview in der nächsten Ausgabe der Wochenzeitung „Das Parlament“ (Erscheinungstag: 21. August 2017)
„Der Stressforscher Mazda Adli fordert eine systematische Umgestaltung der Innenstädte, um die Gesundheit der Stadtbewohner zu verbessern. Veränderungen seien „das Gebot der Stunde“ in einer „sich rasant urbanisierenden Welt“, sagte der Psychiater von der Berliner Charité der Wochenzeitung „Das Parlament“ (Montagausgabe). Nach Ansicht Adlis müssen vor allem die Verkehrskonzepte besser an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden.
Schon mit einfachen Mitteln ließen sich Innenstädte lebenswerter gestalten, sagte der Mediziner und nannte als Beispiele öffentliche Plätze, breite Bürgersteige als Verweilzonen sowie kleinere Grünflächen, sogenannte Taschenparks. Adli betonte: „Eine Straße sollte Anwohner dazu anregen, vor die Haustür zu treten. Das wirkt der sozialen Isolation entgegen.“ Ein nahes Stadtgrün sei für viele psychische Funktionen günstig, verbessere die Konzentration und Schulleistungen von Kindern und verringere die Wahrscheinlichkeit, an einer Depression zu erkranken.
Stadtbewohner fühlten sich am stärksten durch den dichten Verkehr, Arbeitswege und Staus belastet, sagte Adli weiter. Untersuchungen belegten, dass Staus und Pendlerwege erheblichen Stress hervorrufen könnten. So habe eine Studie ergeben, dass Autofahrer im Berufsverkehr eine Stressreaktion zeigen könnten, die vergleichbar sei „mit der eines Kampfpiloten im Einsatz“. Mit längeren Arbeitswegen steige die psychische Belastung. Untersuchungen zeigten, dass die Fahrrad-Pendler am zufriedensten seien, gefolgt von Fußgängern und ÖPNV-Nutzern. Schlusslicht seien die Autofahrer.“
Privatdozent Dr. Mazda Adli ist Chefarzt an der Fliedner Klinik Berlin und leitet an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité den Forschungsbereich Affektive Störungen. In seinem jüngsten Buch ,,Stress and the City“ befasst sich der Psychiater mit den Auswirkungen des Stadtlebens.
Das Thema könnte doch eine spannende Veranstaltung sein, oder? Wie wollen wir in der Stadt leben?