#EGP28: Im Quartier macht Grün den Unterschied!

Bezahlbare Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten, Grün und Haltestellen in der Nähe,Parkbänke und Treffpunkte, das wünschen sich die Menschen in ihrem Quartier!

 

Ich war von den European Green Seniors nach Antwerpen eingeladen, um beim 28.Kongress der Europäischen Grünen dabei zu sein

Zwei grüne stellvertretende Bürgermeister*innen und ein Bürgermeister-Kandidat  waren eingeladen, nach Antwerpen zum Treffen der europäischen Grünen zu kommen. Und jede*r zeigte auf eigene Weise, dass grün den Unterschied macht!

 

1. Wouter Van Besien, Bürgermeister-Kandidat für Antwerpen:
Die Antwerpener Kampagne: Antwerpen kann das!

„Was macht dich glücklich in deinem Viertel?“fragte der Bürgermeister-Kandidat Wouter Van Besien Menschen in Antwerpen. Und bekam eindeutige Antworten:

Die Antwerpener wünschen sich einen Park in der Nähe, in dem Kinder spielen und Erwachsene sich erholen können. Eine Bus- oder Bahnhaltestelle und genug Läden,  in denen man alles bekommt, was man täglich braucht. Und eine ruhige Wohnstraße.

Demnächst sind Kommunalwahlen in Antwerpen und Wouter weiß inzwischen, dass grün die Menschen glücklich macht, und er seine Wähler*innen mit dem grünen Programm leicht überzeugen kann: „Antwerpen kann dat“ – so heißt sein grüner Wahlslogan.

 

Die Erfahrungswerte aus dem Haustürwahlkampf haben die Antwerpener nun auch mit einer Studie überprüfen lassen.  Dabei kam heraus, dass 25% der Bewohner wollen, dass der Verkehr sicher genug ist, damit 10-Jährige allein mit dem Rad fahren können. 50% sagen, dass starker Verkehr ernsthaft die Lebensqualität herabsetzt. 50% wünschen sich mehr Grün und eine bessere Luftqualität.

Antwerpen hat fast 525.000 Einwohner und ist eine junge und sehr diverse Stadt mit einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund (49 %) und zur Zeit rechts orientierter Regierung. Sie haben jetzt eine nationalistisch orientierte Regierung, die Grünen sind aber zweitstärkste Partei. Und wollen jetzt die ersten werden, wir drücken die Daumen!

 

2. Maria Vassilakou, stellvertretende Bürgermeisterin von Wien, zuständig für Verkehr, Transport, Klima.
Die beiden stellvertretenden Bürgermeisterinnen aus Utrecht (links) und Wien

Ideen von Einwohner-Gruppen für ein lebendiges Viertel

Eine Stadt, die gut für Kinder ist, ist gut für alle, sagen die Wiener Grünen. Könnte auch für Ältere passen… Maria möchte mehr Regeln durchsetzen, viele Unfälle passieren z.B., weil Leute an der Ampel nicht stehenbleiben und warten, bis es Grün wird. Sie setzt auf Car Sharing, weil das Parkplätze einspart. Im Radverkehr seien sie noch nicht so weit wie andere, haben sich aber auch hier bei allen gezählten Fahrten auf 7% Radtrips gesteigert.

Wien ist nämlich eine Fußgängerstadt, immer mehr Menschen sind zu Fuß unterwegs. Das wollen sie weiter verbessernde Stadt noch fußgängerfreundlicher machen. Die Stadt hat große Shoppingstraßen umgewandelt, anfangs unter großem Protest. Heute lieben die Leute den Umbau, er war ein Türöffner für weitere Projekte, viele Viertel wollen jetzt so eine lebendige Einkaufsstraße haben, in der es viel Platz gibt, um Menschen zu begegnen.

Das Zauberwort für Stadtveränderung heißt für Maria aber Co-Creation, gemeinsam kreativ werden! Es werden geringe Summen (4000 Euro) an Gruppen gegeben, die mit tollen Ideen ihren Stadtteil verändern.

Um diese Straße gab es viel Streit im Vorfeld – jetzt ist sie Vorzeigeprojekt und alle freuen sich darüber!

Viele neue Projekte in Wien – und die meisten Wohnungen sind bezahlbar!

Insgesamt ist Wien eine grüne Stadt, mit einem Grünanteil von 50% – und das soll auch so bleiben. 1.8 Millionen Menschen wohnen in der sehr schnell wachsenden Metropole, die schon zum neunten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt weltweit gewählt wurde (Mercer). 10.000 neue Wohnungen werden jährlich gebaut, 2/3 davon sind gefördert. 62% aller Bewohner leben in bezahlbaren, öffentlich geförderten Wohnungen. „Und wir haben ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz“, sagt Maria, „die Stadt ist die Lösung, nicht das Problem!“

 

3. Lot van Hooijdonk, stellvertretende Bürgermeisterin aus Utrecht, zuständig für Mobilität und Nachhaltigkeit
Ein abgehängtes Viertel wird aufgewertet, die Bahntrasse begrünt

Eine Stadt, die gut für Kinder ist, ist gut für alle!

Gesundes urbanes Leben– damit sind die Grünen in Utrecht angetreten. In der holländischen Stadt wurden inzwischen abgehängte Viertel durch städtebauliche Maßnahmen aufgewertet. Zum Beispiel wurde eine alte Bahntrasse aufgefüllt, begrünt, ein Spazierweg gebaut. Die beiden Stadtviertel diesseits und jenseits der Bahntrasse waren ursprünglich verfeindet, es gab jede Silvesternacht Prügeleien, wenn eine Gruppe über den Zaun stieg. Der Zaun musste auch erstmal noch bleiben, darum haben die Einwohner bei der Umgestaltung gebeten. Jetzt wird versucht, ihn allmählich abzubauen.

Lot hat festgestellt, dass viele Einwohner gar nicht radfahren können, z.B. Migrant*innen – auch wenn sie schon viele Jahre in Utrecht wohnen. Sie hat deshalb Fahrradkurse für Erwachsene eingerichtet, mit großem Erfolg. Viele Migranten und Flüchtlinge fühlen sich erst richtig zu den Niederlanden dazugehörig, seitdem sie Radfahren können.

Das neueste Projekt: ein Viertel mit 10.000 neuen Wohnungen und so gut wie keinen Parkplätzen. Durch sehr günstige Car-Sharing Angebote (großes Angebot an Autos zu sehr günstigen Preisen) sollen die Bewohner dazu gebracht werden, auf ihr Auto zu verzichten. Utrecht hat fast 1.3 Millionen Einwohner, durch verschiedene Maßnahmen konnte bereits der CO2 Ausstoß gesenkt werden, während er in den Niederlanden insgesamt weiter ansteigt.

 

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