Es gibt nicht nur barrierefreie Wohnungen, Bahnstationen und Straßen, nein auch Online-Seiten! Das habe ich heute bei meinem zweiten Treffen mit der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) in der Arbeitsgruppe Neue Medien und Technik gelernt.
Fotos, die auf solchen Internetseiten stehen, werden alternativ erklärt, Dateien können problemlos runtergeladen werden. Dafür gibt es sogar ein Siegel, supi! Damit noch mehr ältere Menschen den Weg ins Netz finden, wollen andere Seniorinnen und Senioren sie dabei unterstützen. Doch oft fehlt passendes Schulungsmaterial und der Austausch zwischen den Helfer*innen. Der sogenannte Digital-Kompass der BAGSO will hier Abhilfe schaffen.
In einem Archiv, das sich Fundgrube nennt, werden wichtige online-Beiträge für ältere Menschen zusammengestellt. Dort kann man z.B. sehen, wie Bahntickets gebucht werden oder wie ein Tablet funktioniert. Mitarbeiterin Bettina Kloppig checkt dafür jeden einzelnen Text und jedes Video, ob es frei genutzt werden kann. Wichtig für alle Multiplikatoren, die diese Informationen weitergeben wollen.
Darüber hinaus gibt es einen digitalen Stammtisch: Dafür treffen sich Gruppen zu einem bestimmten Thema an einem bestimmten Termin, um mit einem Experten zu skypen. Z.B. wird am 5. August in Lohmar erklärt, wie man mit Smartphones bezahlt, am 11. August in Grimma der Digital Kompass im Einzelnen vorgestellt und am 17.Oktober wird in München besprochen, wie Online-Banking funktioniert. Das Tolle: Jede(r), den das Thema interessiert, kann sich über Skype online zuschalten. Alle Experten-Themen finden sich hier.
Arbeitsgruppen-Leiterin Frau Dr. Mollenkopf hat übrigens entdeckt, dass die DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie) sich nun auch für das Thema Neue Medien und Technik interessiert. In einem zusammenfassenden Papier hielt die Gesellschaft nach einem Workshop fest, dass es bisher keinen systematischen Überblick über Angebote für ältere Menschen gäbe, es fehle eine Nutzenbewertung und die Älteren würden zu wenig einbezogen. Es bleibt also viel zu tun.
Unsere konkreten politischen Ziele für die nächsten Monate sollen zunächst folgende sein:
- Thema Antragsformulare: Wir sammeln, wo sich Probleme für Ältere ergeben könnten, weil zukünftig bestimmte Formulare nicht mehr per Hand ausgefüllt werden können, sondern nur noch online. Da muss es Unterstützung, Übergangsregeln geben (z.B. bei der Lohnsteuer).
- Thema Erlebniswelten schaffen: Viele Ältere (und natürlich auch Jüngere) sind überfordert, zu entscheiden, welche Hardware, welche Programme für sie die richtigen sind. Wieviel Speicher brauche ich wirklich, nützt mir eher ein Tablet oder ein Laptop, ein Smartphone oder ein Handy? Gut wäre, man könnte die Geräte unverbindlich, ohne besserwisserische Verkäufer im Nacken, testen. Zum Beispiel im Wartezimmer beim Arzt oder im Bezirksamt.
- Thema Breitband: Jüngere ziehen immer öfter in die Städte, Ältere bleiben allein auf dem Land zurück. Die Infrastruktur bröckelt, um so wichtiger wird eine gute Internet-Anbindung besonders auf dem Land.
Die BAGSO will in Zukunft noch aktiver als bisher die Interessen der älteren Menschen in Deutschland in jeder Hinsicht vertreten.
Interessante Termine demnächst:
Die 5. BAGSO Internetwoche vom 29.10. bis 4.11., ein Projekt, das aus der Arbeitsgruppe Neue Medien und Technik hervorging. Unter dem Motto „Digitale Helfer“ soll in diesem Jahr gezeigt werden, wie ältere Menschen Technik nutzen können, z.B. zur Bildbearbeitung, zum Planen von Routen oder zur Information über den Nahverkehr. Zum anderen sollen menschliche Helferinnen und Helfer durch die digitale Welt bekannt gemacht und ihr Austausch untereinander gefördert werden. Bei der Internetwoche können Vereine und Verbände mitwirken, die Aktionen werden auf den BAGSO-Seiten veröffentlicht. Frage: wie können wir uns als Grüne Alte beteiligen?
In Saarbrücken findet am 16. und 17. November ein IT Gipfel statt, bei dem auch ältere Menschen ein Thema sein werden, die BAGSO ist zum ersten Mal eingeladen.