Interview: Gut leben im Alter und selbstständig bleiben


Ein neues Pflegekonzept, Buurtzorg, krempelt gerade weltweit die ambulante Pflege um. Es kommt aus den Niederlanden und erste Pilotprojekte gibt es nun auch in Deutschland. Einer der Buurtzorg-Vertreter, Johannes Technau, ist zum ersten Mal Gast in Hamburg, um von seiner Arbeit zu erzählen. 

Johannes Technau, Sie haben das sehr erfolgreiche niederländische System ambulanter Pflege, Buurtzorg, nach Münster geholt. Was ist an dem Konzept so besonders?

Der große Unterschied in der Organisation sind die hierarchiefreien Teams, die gemeinsam für gute Pflege verantwortlich sind. Der Unterschied in der Pflege ist die Abkehr vom Abarbeiten vorgegebener Pflegestandards hin zu einem ganzheitlichen Blick auf die Pflege und den Menschen. 

Was bedeutet der Name? Ist ja für deutsche Zungen etwas gewöhnungsbedürftig…

Buurt ist die Nachbarschaft und zorg bedeutet Pflege oder Fürsorge. Also Nachbarschaftspflegeg oder Nachbarschaftsfürsorge. In Deutschland würden wir es wohl mit Quartierspflege übersetzen. Es bedeutet, dass wir professionelle und nachbarschaftliche Hilfe miteinander verknüpfen.

Ist das niederländische Buurtzorg-System überall in Deutschland übertragbar?

Auf die Frage, ob es in Deutschland umsetzbar ist, gibt es leider sechzehn verschiedene Antworten, eine für jedes Bundesland.

Wo liegen die Schwierigkeiten? 

Wir haben gesetzliche Vorgaben, die es nicht einfach machen, Teams hierarchiefrei zu organisieren und eine Pflege anzubieten, die sich nicht nur am Abhaken von Listen orientiert, sondern den Menschen wirklich hilft.

Stehen in Deutschland für Pflege die gleichen finanziellen Möglichkeiten zur Verfügung wie in den Niederlanden? 

Da muss ich leider mit einem klaren Nein antworten. Ein kleines Beispiel: In den Niederlanden gibt es kein Pflegebudget für die Patienten, sondern es werden die Maßnahmen bezahlt, die Patienten benötigen, ohne finanzielle Deckelung.

Mehr über Buurtzorg und weitere neue Quartierskonzepte aus Hamburg, die es älteren Menschen leichter machen, in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, auf der gemeinsamen Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V. und der Grünen 60plus.

Wann? Am Montag, den 8. April 2019, 17.30 – 19.30 Uhr mit anschließendem „Come together“ und der Gelegenheit, mit allen Expert*innen ins Gespräch zu kommen. 

Wo? Campus Uhlenhorst, Heinrich-Hertz-Straße 72, 22085 Hamburg (eine Station mit dem Bus 173 ab U-Bahn Mundsburg) 

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.