Unternehmer*innen 60plus mit Anspruch

Die Preisträger*innen mit Dittmer:

Die Welt ein wenig besser zu machen ist in jedem Alter möglich. Die Körberstiftung in Hamburg hat deshalb zu ihrem 60jährigen Bestehen einen Preis gestiftet für Menschen 60plus mit sozialem Gründergeist, die Lösungen für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit finden und dafür eine Organisation aufbauen. Eine Umfrage der Körber-Stifung hatte nämlich ergeben: 20 Prozent aller 50- bis 75-Jährigen können sich eine Unternehmensgründung vorstellen. Diese Lebens-Zugabe will die Stiftung mit dem sogenannten Zugabe-Preis belohnen. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt, in den Räumen der Körberstiftung in der Hafen-City.

Die Tagesordnung wird im sogenannten Barcamp festgelegt – alle Teilnehmer*innen legen sie gemeinsam fest

Lothar Dittmer, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung, sagte gleich zu Begrüßung, dass die heutigen 60-Jährigen weder Ruhestand noch Abstellgleis suchten, sondern gestalten wollen: „Sechzig steht heute für Erfahrung und für Innovation, für Bilanzieren und für die Chance für einen neuen Aufbruch…. Start-up-Kurse, Barcamps* und Vernetzungstreffen dürfen kein Privileg der Youtube-Generation sein. Fürs Gründen ist es nie zu spät“, so Lothar Dittmer.

Den mit jeweils 60.000 Euro dotierten 1.  und 2. Preis erhielten Ute Büchmann, 65, aus Preetz, und Dr. Bernward Jopen aus München.

Bernward Jopen, 76, Unternehmer aus München hatte an der TU München Studierende unterrichtet, bis er vor fast 10 Jahren eine neue Zielgruppe fand:  Strafgefangene , die er zu Unternehmern ausbildet. Er hat eine Erfolgsquote von 60%, die Rückfallquote ist gering. Jopen hat festgestellt, dass „seine Knackis“, wie er sie liebevoll nennt,  sehr gute Voraussetzungen fürs Unternehmertum haben: Sie sind risikobereit, haben einen starken Willen, können mit Menschen umgehen, haben Führungsfähigkeiten, Organisationstalent. Wer ist überzeugt: wenn man das alles in die richtigen Bahnen lenkt,  kann viel Gutes dabei herauskommen!

Staatsministerin a.D. stellt sich als eine von 140 Teilnehmer*innen im Barcamp vor – insgesamt dauerte die Vorstellung 37 Minuten und war keine Sekunde langweilig!

Ute Büchmann bildet lebenserfahrene Menschen zu Senioren-Assistent*innen aus, um älteren Menschen im Alltag zu helfen und der Vereinsamung entgegenwirken zu können. Einige Bundesländer übernehmen dafür die Kosten dafür übernommen, leider (noch) nicht alle.

Den dritten Preis mit je 30.000 Euro teilen sich die Berlinerin Anna Vonnemann, 67, und der Hamburger Dr. Michael Hoppe, 70.

Anna Vonnemann ist Biologin und Künstlerin und wollte ihre Tochter, die seit der Geburt durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt war, vor dem Rollstuhl bewahren. Sie tüftelte am Küchentisch an einem Gerät zur Haltungs- und Bewegungskontrolle und schaffte es tatsächlich – obwohl ihre Ärzte das für unmöglich hielten – eine entsprechende Technologie zu entwickeln: ReMoD – Remember Motion Device.  Unterstützt von Experten der TU Berlin hat sie inzwischen eine Firma gegründet – und ihre Tochter kann heute laufen.

Maren Kroymann und Band singt Lieder aus den 60ern

Michael Hoppe verkaufte sein Marktforschungsinstitut mit 53 und macht sich auf die Suche nach seiner „Zugabe“. In Namibia sah er, dass dort viele gute Sozial-Projekte hauptsächlich von Spenden lebten und beschloss, es anders zu machen. Er gründete „Steps for children“, eine Stiftung, die an sechs Standorten in Namibia Hilfe zur Selbsthilfe fördert und sich selbst tragende Strukturen aufbaut. Mit Krippen, Kindergärten, Hausaufgaben-Betreuung bekommen nun mehr als 1500 Kinder in Namibia bessere Bildungschancen.

Zwischen den Vorstellungen der Preisträger*innen rockte Maren Kroymann mit Klassikern aus den 60ern. Margaret Heckel, Journalistin und Mitglied der Zugabe-Jury, meinte: „Egal, was Sie tun wollen, fangen Sie morgen an. “

Eine motivierende Veranstaltung!

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*Barcamps, auch Unkonferenz genannt, lebt von den Ideen der Teilnehmer*innen, die die Themen der Tagung selbst gestalten.

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