Text von Christa Möller-Metzger


Künstler*innen und Student*innen der Freien Schule für Gestaltung Hamburg hatten sie kreativ gepimpt und Jung und Alt lief am 19. Juni mit einem bunten Rollator durch die Hafencity!
Mit dabei auch Elke Jensen mit ihrem nachhaltigen City Caddy, den man sich allerdings leisten können muss. Ich durfte mit einem rosa Rolli los, der mit Perlen verziert war.
✳️Mein Learning nach dem Corso: Es fehlt eine Federung, so dass man den kleinsten Absatz und Hubbel spürt. Und bei Wind rollen die Gehhilfen auch gern einmal selbstständig los.
✳️Mir persönlich gefielen der blumenverzierte Mittsommernachtsrollator und der Glitzerrolli sehr gut, da ist man auch mit 80plus nicht unsichtbar!
Nach dem Corso gab es einen spannenden Infoteil. DB Inklusions-Beraterin Jula Lakritz erzählte, dass die Deutsche Bahn Menschen mit Einschränkungen unterstützt: Man kann den Service vorher buchen und wird in den Zug begleitet. Guter Ansatz, klappt aber nicht immer, die Nachfrage ist sehr groß. Man kann sich auch per App und KI beraten lassen, z.B. wenn Durchsagen unverständlich sind oder die Ausschilderung zum Ersatzbus nicht deutlich genug ist.
Marcel Schmucker, Pflegewissenschaftler berichtete von seiner Doktorarbeit über die Gebrauchstauglichkeit von Rollatoren: Er hat festgestellt, dass „one size fits all“ (eine Größe für alle) nicht funktioniert und auch nicht nachhaltig ist. Sind z.B. die Griffe zu tief, gibt es einen Rundrücken und 5 kg Zuladung ist beim Einkaufen nicht wirklich viel! Wer einen Rollator kauft, kann sich in der Regel zwischen grau und schwarz entscheiden und das Design hat sich seit der Erfindung des Rollators von einer Schwedin in den 70ern wenig geändert.
In Dänemark gibt es allerdings Rollatoren, für deren Gestaltung sich Designer Vorlagen in der Natur gesucht haben: schnelle Tiere (der „Midsommernachts-Rollator mit den Blumen“ kommt daher, s.o.).
Ich durfte über Ageism und Altersbilder sprechen: Negative Bilder lähmen und machen krank, positive beflügeln! Alter bedeutet nicht Stillstand und man kann selbst mit dem Rollator cool unterwegs sein!
Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen der wissenschaftlichen Forschung zum Altern und Start-ups und Design wäre gut – für Hamburg und alle mobilitätseingeschränkten Menschen. In Skandinavien ist man da schon weiter, in Helsinki z.B. mit der Metropolia, die eng mit Start-ups zusammenarbeitet.
Die Ausstellung kann man im Designzentrum Hamburg, Hongkongstraße 8, noch bis Sonntag ansehen.