Pressemitteilung der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Dennis Krämer:
Hamburg gehört zu den größten Wachstumsregionen in Deutschland. Seit Anfang der 1990er Jahre nimmt die Bevölkerung stetig zu. Die Hansestadt wächst – insbesondere durch den Zuzug junger Menschen auf der Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplätzen. Aber auch der Anteil Älterer steigt. Mit der vorliegenden Fortschreibung des 2014 aufgelegten Demografie-Konzepts „Hamburg 2030: Mehr. Älter. Vielfältiger“ beschreibt der Senat, wie die Lebensqualität in der Hansestadt für alle Generationen weiter verbessert wird. Hierfür unterstützt er u. a. lebenslanges und generationenübergreifendes Wohnen im eigenen Quartier mit einem Förderprogramm.
Dazu erklärt der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher: „Hamburg ist eine attraktive und wachsende Stadt. Damit das so bleibt und alle daran teilhaben können, setzen wir seit 2014 unter Federführung der Gesundheitsbehörde die langfristige Strategie „Hamburg 2030“ um. Diesen Plan haben wir fortgeschrieben, denn der demografische Wandel hat begonnen. Wir können uns über die steigende Lebenserwartung freuen. Immer mehr Menschen bleiben länger aktiv. Darauf stellen wir uns als moderne Stadt ein. Wir investieren in Barrierefreiheit, fördern Pflegeeinrichtungen und bauen alternative Wohnformen für Senioren aus.“
Der globale Trend zum Leben in der Stadt hält an: Hamburg wächst, wird „jung-älter“ und vielfältiger. Aktuell leben 1,8 Millionen Menschen in der Hansestadt, es wird erwartet, dass es 2030 bis zu 2 Millionen sein werden. Jährlich wächst die Hansestadt um 30.000 neue Hamburgerinnen und Hamburger – also um die Größe einer mittleren Stadt. Den stärksten Zuwachs wird Wilhelmsburg haben, während in Groß-Flottbek die Bevölkerung leicht abnimmt. Mit einem Durchschnittsalter von 42,1 Jahren ist sie das jüngste deutsche Bundesland. Trotz Zuzug Jüngerer und Geburten nimmt auch der Anteil der älteren Hamburgerinnen und Hamburger zu: 2035 werden in Hamburg 425.000 Menschen über 65 Jahre alt sein – das entspricht einem Zuwachs von 90.000. 120.000 von ihnen sind dann sogar über 80 Jahre.
Senatorin Prüfer-Storcks erklärt: „Wenn wir Lebensqualität bewahren und steigern und demographische Veränderungen bewältigen wollen, müssen wir uns auf das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen konzentrieren: das Quartier. Nur wenn die Menschen dort alles zum Leben finden, können Sie im Alter in der eigenen Wohnung bleiben. Deshalb werden wir eine neue Strategie für demografiefeste Quartiere einführen, bei der alle fachpolitischen Maßnahmen der Behörden ineinandergreifen.“
Erprobt wird diese Initiative „Urbanes Leben“ in jeweils einem Quartier pro Bezirk: Horn in Mitte, Bahrenfeld in Altona, Stellingen in Eimsbüttel, Groß Borstel in Nord, Tonndorf in Wandsbek, Bergedorf-West in Bergedorf sowie Binnenhafen und Neuland in Harburg.Grundlage dafür ist ein kleinräumiges Demografie-Monitoring, das Daten z. B. zur Bevölkerungsentwicklung, zur Altersstruktur und zu Migrationsbewegungen liefert. Denn der Altersaufbau ist nicht gleichmäßig über die Hansestadt verteilt. Nach Bezirken haben Bergedorf, Altona und Harburg den höchsten Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Nach Stadtteilen sind es beispielsweise Lurup und Osdorf, Neuallermöhe, Sinstorf und Billbrook, aber auch die Walddörfer mit Volksdorf und Bergstedt. Den höchsten Anteil an 65-jährigen und älteren Menschen an der Bevölkerung hat unter den Bezirken mit weitem Abstand Wandsbek, gefolgt von Eimsbüttel. Unter den Stadteilen treten dabei Poppenbüttel und Wellingsbüttel, Rissen und Blankenese sowie Marmstorf und Niendorf hervor.
Der Senat wird zusätzlich bis zu 1,2 Millionen Euro jährlich zur Verfügung stellen, um gemeinsam mit Wohnungsbau- und Pflegeunternehmen in dem Förderprogramm „Wohnen bleiben im Quartier“ 20 große Wohnprojekte für Pflegebedürftige zu realisieren. Das erfolgreich umgesetzte Wohn- und Versorgungskonzept „LeNa – Lebendige Nachbarschaft“ ist ein konkretes Beispiel für diesen Handlungsansatz. LeNa wurde von der SAGA Unternehmensgruppe mit Unterstützung der Tochtergesellschaft ProQuartier initiiert und gemeinsam mit Kooperationspartnern entwickelt. Es ermöglicht lebenslanges und generationenübergreifendes Wohnen im eigenen Quartier, gibt passgenaue Unterstützung, sodass die Bewohnerinnen und Bewohner ihren Alltag auch im hohen Alter oder mit Behinderung selbstständig und selbstbestimmt bewältigen können. Zudem bestehen gute Begegnungs- und Teilhabemöglichkeiten.
Auch die Weiterentwicklung der offenen Seniorenarbeit erfährt einen stärkeren Fokus auf das Quartier als Lebensmittelpunkt. Hierzu gehört insbesondere die Gründung und Förderung von Seniorennetzwerken modellhaft in zwei Stadtteilen. Der Start des „Hamburger Hausbesuchs für Seniorinnen und Senioren“ ist in Eimsbüttel und Harburg erfolgreich angelaufen. Das Programm soll dieses Jahr auf ganz Hamburg ausgerollt werden.
Die zentrale Herausforderung durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft ist aber nicht nur die Schaffung von altersgerechtem Wohnraum, sondern auch die Gewinnung von Menschen, die pflegen. In den vergangenen Jahren wurde die Ausbildung in Hamburg stetig und messbar gesteigert. Noch nie haben so viele Menschen im Pflegeberuf gearbeitet wie heute. Der Bedarf wächst weiter. Deshalb startet in Kürze die „Allianz für Pflege“. Alle Hamburger Pflegeeinrichtungen – Altenpflege wie Krankenpflege – sind eingeladen, sich an einer Imagekampagne zu beteiligen und sich auf bestimmte Standards als guter Arbeitgeber hinsichtlich Bezahlung, Arbeitsbedingungen, Aus-, Fort- und Weiterbildung, Aufstiegschancen und Unterbringung zu verpflichten. Die Einführung der neuen einheitlichen Pflegeausbildung ab 2020 soll in Hamburgerfolgreich bewältigt werden, daran arbeitet der Senat gemeinsam mit der Schulbehörde, Pflegeschulen und -einrichtungen bereits erfolgreich seit einem Jahr.
Weitere Informationen stehen unter https://www.hamburg.de/hamburg2030/ zur Verfügung.