…so hieß eine Veranstaltung des Bezirksamts Wandsbek in Zusammenarbeit mit dem Forum Generationenfreundliches Wandsbek. Das Interesse am Thema war groß, über 140 Anmeldungen hatte es gegeben und der Bürgersaal war gut gefüllt.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung waren lebendige Nachbarschaft (LeNa) und neue Wohnformen. Die Vorsitzende des Seniorenbeirats zitierte unsere Familien- und Seniorenministerin Manuela Schwesig: Ältere verbrächten viel Zeit in den eigenen vier Wänden und ihre allgemeine Zufriedenheit hinge sehr stark von der Wohnsituation ab. Bezahlbarer barrierefreier Wohnraum mit entsprechender Infrastruktur sei aber noch selten. Obwohl das Interesse gerade in Hamburg sehr groß sei. Wer sich für das Thema interessiert: Am Freitag, den 23. und Samstag, den 24. September finden die Hamburger Wohnprojekt-Tage statt (Anmeldung unter Stattbau Hamburg, post@stattbau-hamburg.de).
Besonders nachgefragt ist das sogenannte Service Wohnen (bis vor kurzem hieß es betreutes Wohnen). Auch die Themen Interkulturelles Wohnen und Wohngemeinschaften für Demente wird zunehmend wichtiger. 26.000 Menschen mit Demenz leben zur Zeit in Hamburg, die Dunkelziffer ist vermutlich hoch. Nach und nach käme es zu Kurz- und Langzeitgedächtnisstörungen, erklärte Gabriele Schröder von der Angehörigenschule im Diakonischen Werk Hamburg. Das Bedürfnis nach Liebe, Trost, Einbeziehung, Bindung, Identität, Beschäftigung bliebe. 2/3 aller Dementen lebten zuhause, die Wohnung ist lange Zeit wichtigste Gedächtnisstütze. Ein Ortswechsel wird als Bedrohung wahrgenommen. Medikamente könnten die Krankheit ein wenig aufhalten. Was man unbedingt lernen müsse im Umgang mit Dementen: sich Zeit zu nehmen. Um die Selbstständigkeit der Dementen so lange wie möglich zu erhalten, gäbe es einen Demenz-Knigge – und viele Tipps bekommt man auch von der Angehörigenschule. Z.B., dass der Blick für Kontraste verloren ginge, Tapeten mit kleinen Mustern könnten deshalb Angst machen. Im Schrank sollten lieber drei Pullover statt 10 liegen und nur die, die gerade gebraucht werden. Also keine Wintersachen im Sommer und umgekehrt. Bewegungs- und Rauchmelder, Füllstandsmelder für Badewannen, Zeitschaltuhren, Klingelmatten oder Babyphone können helfen. Außentüren können hinter einem Vorhang versteckt werden, Badezimmer sollten nachts beleuchtet sein.
Leider gibt es insgesamt viel zu wenige solcher Projekte, so dass 15 Jahre Wartezeit keine Seltenheit sind. Ulrike Petersen von Stattbau Hamburg meinte, bei uns würde zudem am Portemonnaie der unteren Mittelschicht komplett vorbei gebaut.
Gesucht werden übrigens dringend ehrenamtliche Wohnpaten, die sich darum kümmern, dass z.B. demente Menschen in Wohngemeinschaften soviel Teilhabe wie möglich wahrnehmen könnten. Am 7. Oktober stellt der Landesseniorenbeirat ein entsprechendes Konzept vor.