Die neuen Alten sind nicht mehr die von vor 20 Jahren. Jetzt geht die Generation der Babyboomer (geburtenstarke Jahrgänge der 50er und 60er Jahre) in Rente, Lebensformen verändern sich zusehends. Das bedeutet für Ältere spürbaren Wandel – der aber nicht überall angekommen ist. Laut einer aktuellen repräsentativen Studie, die die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Auftrag gegeben hat, sind offenbar besonders bei jüngeren Generationen in Deutschland negative Meinungen über alte Menschen weit verbreitet. Und die Coronajahre scheinen diese Bilder noch einmal verstärkt zu haben.
Das Problem: Negative Altersbilder können ältere Menschen regelrecht lähmen. Und zwar körperlich und geistig. Positive beflügeln dagegen. Es gibt Studien, die sagen, dass Menschen mit einer positiven Einstellung zum Alter fast 8 Jahre länger leben als andere.
Wir brauchen positive Vorbilder in allen Bereichen: In der Politik, im Ehrenamt, in der Kultur, im Beruf… Vorbilder wie zum Beispiel Nancy Pelosi, die mit 78 das Amt der Sprecherin des Repräsentantenhauses übernahm, das dritthöchste Amt im Staat. Die Schauspielerin Jane Fonda wünscht sich mehr Sexszenen in Filmen mit Älteren. Da gibt es die Granfluencer, die von ihren Enkeln entdeckt werden… Wir sind bunt und vielfältig und wollen im Alter nicht unsichtbar sein, sondern gesehen und gehört werden.
Und: wann ist man denn überhaupt alt? In Deutschland finden Jüngere im Schnitt, dass Menschen über 61 alt sind. Die Selbsteinschätzung der Älteren liegt im Durchschnitt viel höher, bei gut 69. Im Europäischen Vergleich hielt man im Schnitt 63Jährige für alt.
Ist es nicht viel wichtiger: Wie werde ich alt? Was mach ich mit den gewonnenen Jahren des längeren Lebens, wie will ich leben?
In der letzten Woche gab es eine spannende Diskussion über alte und neue Altersbilder. Das Video dokumentiert die erste halbe Stunde der Podiumsdiskussion, u.a. mit Christa Möller-Metzger, senior*innenpolitische Sprecherin der Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft.