Positionspapier vom April 2023
Nach den Plänen von Brüssel sollen alle Führerscheine europaweit 15 Jahre gültig sein, statt bisher 10 Jahre. Die Erneuerung soll online passieren. Und ab 70 soll der Führerschein nur noch für 5 Jahre ausgestellt werden.
Die Idee, die dahintersteckt: Bis 2050 soll es in der EU keine Verkehrstoten mehr geben, bis 2030 soll die Zahl bereits halbiert werden.
Schaut man sich die Verkehrs-Statistiken an, sieht man allerdings schnell, dass es nicht die über 70Jährigen sind, die schlimme Verkehrsunfälle verursachen, sondern vor allem jüngere Fahrer.
Das kalendarische Alter sagt ohnehin wenig darüber aus, wie verkehrstüchtig jemand ist.
Fortgeschrittenes Alter bedeutet nicht automatisch eine Steigerung des Unfallrisikos. Das hängt mit dem Auftreten von Krankheiten und der individuellen Leistungsfähigkeit zusammen.
Rund 1/5 aller Medikamente können z.B. einen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit haben, auch Schmerz- und Erkältungsmittel, Anti-Allergika. Diabetes kann sich auswirken, wenn ich Knieprobleme hab, klappt es nicht mit dem kraftvollen Bremsen.
Und wir brauchen natürlich auch ganz dringend Alternativen zum Auto!
Besonders wichtig sind On-Demand Systeme, damit mobilitätseingeschränkte Ältere den letzten Kilometer ohne Auto nach Hause schaffen. Das ist die Voraussetzung für einen Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn.
Und wir sollten auf die Möglichkeiten aufmerksam machen, wie man jetzt schon die individuelle Fahrzeugtauglichkeit überprüfen kann. Freiwillig und ohne dass der Führerschein einkassiert wird.
Und wenn wir das Autofahren für so gefährlich halten, dass wir auf verpflichtende Tests setzen wollen, dann bitte für alle Altersgruppen – und nicht nur für die Älteren, die die wenigsten Unfälle verursachen. Eine Beschränkung der Testpflicht auf die Altersgruppe 70+ lehnen wir Grüne Senioren Europas als klare Altersdiskriminierung ab.
Bislang sind Fahrtauglichkeitsprüfungen in der EU nicht generell vorgesehen. Stattdessen könnten die Länder selbst entscheiden, ob sie Tests durchführen oder nicht.
Wir empfehlen nachdrücklich, angemessene, häufige Fahrtauglichkeitstests freiwillig und kostenlos anzubieten.
1.5.23, European Green Seniors