Professor Sami Haddadin, vielfach ausgezeichneter Robotics-Forscher, hat heute Abend bei einer Veranstaltung der Körber-Stiftung erklärt, was alles schon denkbar ist in der Geriatronic: Er hat zum Beispiel Garmi entwickelt, einen Roboter-Assistent mit künstlicher Intelligenz, der es Älteren ermöglicht, länger und selbstbestimmt zuhause zu leben und Pflegekräfte zu entlasten. |
„Garmi wach auf“, spricht Professor Haddadin den Roboter an. Und der fängt an, sich zu bewegen sich, sich zu strecken. „Garmi sag Hallo“, der Humanoid (noch nicht ganz wie im Film, aber die menschlichen Bewegungen hat er schon drauf!) winkt. Ein Mann hat ein Problem, sagt, er hätte ein Stechen in der Brust und bekommt schlecht Luft. „Garmi ruf Frau Dr. Elsner an“, fordert der Professor ihn auf. Die Ärztin benutzt nun den Roboter quasi als Avatar, schlüpft in ihn hinein, der Roboter greift nach einem Stetoskop und bewegt sich auf den kranken Mann zu. Er kann die Diagnostik mit Feingefühl durchführen. Auch eine Medikamentierung wäre möglich oder ein Ultraschall.
Die Technologie wurde zusammen mit Senior*innen und lokalen Ärzt*innen entwickelt. Es gibt eine Muster-Wohnung in Süddeutschland, in der die unterschiedlichsten Anwendungen getestet werden können. Künstliche Intelligenz und Roboter wie Garmi sieht Prof. Haddadin als Schlüsseltechnologie für unsere Gesellschaft. Und die Corona-Pandemie, ist er überzeugt, muss zum Startschuss für mehr Digitalisierung werden, nicht nur im Informationsbereich, sondern jetzt auch in der Digitalisierung menschlicher Fähigkeiten. Etwa in der Telepflege oder Telemedizin. Prof. Haddadin hat z.B. einen Roboter entwickelt, der Nasen-Rachen-Abstriche machen kann.
Wäre doch nicht schlecht, wenn wir schon viele kleine Garmis hätten, dann könnten sie z.B. in Pflegeheimen Schnelltests durchführen und die Heime müssten sich nicht mit den Verwaltungen herumstreiten, wer die Kosten für die Mitarbeiter*innen übernimmt, die die Tests durchführen sollen. Spannende Veranstaltung, die zeigt, was in naher Zukunft alles möglich ist. Überall auf der Welt wird gerade daran geforscht – hoffentlich sehen das die Kassen auch so und unterstützen diese Möglichkeiten der Prävention und Unterstützung, um in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können. |
Text: Christa Möller
Fotos: Körber Stiftung
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