Immer mehr Hundertjährige

Der demografische Wandel macht es möglich: wir leben länger und bleiben auch länger fit! Dazu gab es gerade einen guten Artikel von Katrin Blawat in der Süddeutschen Zeitung vom 4.,5. November, „Alt, weise und zufrieden“. Hier eine kleine Zusammenfassung:

Heidelberger Wissenschaftler haben 2001 und 2013 in zwei Studien etwa 100 Menschen im Alter von mindestens 100 Jahren befragt – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen. Die meisten der 100-Jährigen wollten nämlich nicht aus dem Fenster steigen, um wegzulaufen. Viele hätten das auch gar nicht mehr gekonnt, 80 % von ihnen sind Pflegefälle. Trotzdem waren die allermeisten zufrieden und glücklich mit ihrem Leben. Und sahen eher das halbvolle als das halbleere Glas. Aktuell hatte die Hälfte von ihnen keine geistigen Einschränkungen – 2001 lag dieser Anteil bei nur 41%. Für den Leiter der Studie, Christoph Rott, Psychologe aus Heidelberg, steht deshalb fest, dass man sich nicht nur um die kognitiven Fähigkeiten der Hochaltrigen kümmern müsse, sondern auch um ihre Beweglichkeit. Dass alles möglich ist zeigen Ausnahmebeispiele, wie z.B. der ehemalige französische Radsportler Robert Marchand: Er radelt mit über 105 Jahren immer noch 22,5 Kilometer pro Stunde.

Wer früher gern gewandert ist, freut sich mit über 100 auch über die herbstlichen Blätter beim Blick aus dem Fenster

Die Tipps einiger Hundertjähriger, wie man so alt wird, klingen allerdings eher etwas abenteuerlich: So empfiehlt die Französin Jeanne Calment, die 122 Jahre alt wurde, die regelmäßige Zufuhr von Zigaretten, Portwein und Olivenöl. Susannah Muskat Jones aus den USA war dagegen mit 117 Jahren überzeugt, dass man sich nie zu alt für Spitzenunterwäsche fühlen dürfe.

Die Forscher denken, dass auch die Gene der Hochaltrigen eine gewisse Rolle spielen – welchen Anteil sie aber genau hätten, sei nicht bekannt. Allen Alten gemein war auf jeden Fall ihr Optimismus.

Die Ergebnisse passen zur Georgia-Cetenarian-Studie von 2012: Dort kristallisierten sich die Zufriedenheit mit der eigenen finanziellen Situation, ein hohes Glücksempfinden und ein guter Gesundheitszustand als die drei wichtigsten Faktoren für ein langes Leben heraus. Wobei die Beurteilung der eigenen Situation entscheidend war, nicht die tatsächliche objektive Lage. Beides wich zumeist erheblich voneinander ab.

Auch in der aktuellen Heidelberger Studie fiel die subjektive Beurteilung der eigenen Situation stets positiv aus, selbst wenn man gar nicht so gesund war oder nicht sehr viel Geld hatte.

Wer früher gewandert ist, freut sich heute vielleicht als Hochbetagter über die herbstlichen Blätter im Garten, wer jetzt mit Sport beginnt, macht das aus Spaß, nicht um abzunehmen oder fit zu werden, sagt Alexandra Freund, Psychologin und Altersforscherin an der Universität Zürich. Anerkennung von außen sei nicht mehr wichtig, man schaue, was und auch wer einem gut tue, für alles andere sei die Zeit zu schade. Und viele Ältere machten sich Gedanken über die Zukunft der Welt – auch wenn sie persönlich gar nicht von den Entwicklungen betroffen seien.

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